Bruno Bernitz: dem Vergessen entrissen…

Vom 29. August bis 4. Oktober ist eine neue Ausstellung in der Orangerie zu Putbus zu sehen: Bilder von Bruno Bernitz (1915-1987).

Er war Maler mit Leib und Seele, ein Künstler, dessen Arbeit durch die Vielfalt der Techniken und Stile noch heute besticht. Anlässlich des 100. Geburtstages von Bruno Bernitz zeigt sein Sohn Hildur Werke aus dem Nachlass des Künstlers, der 1934 an der Höheren Graphischen Fachschule in Berlin ein Studium belegt hatte, dem Malkurse an der Kunstakademie in Charlottenburg bei Karl Schmidt-Rottluff und Emil Nolde folgten.

Noch während des Krieges kam Hildur-Mathias Bernitz zur Welt. Seinen Vater lernte er erst nach dessen Kriegsgefangenschaft kennen, einen engagierten, kreativen aber gesundheitlich angeschlagenen Mann, der 1953 Mitbegründer des Verbandes Bildender Künstler Deutschland (VBKD) in Berlin, Sektion Malerei, war und der es wohl zum Professor geschafft hätte, wenn er denn der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, beigetreten wäre. . .

Hildur, der selbst künstlerische Ambitionen hatte, empfand die Zeit im Schatten seines Vaters als schwierig. So studierte er zunächst Typographie und Gebrauchsgrafik, bevor er sich erst viele Jahre nach dem Tod seines Vaters vor allem der Landschaftsmalerei widmete. Die Natur auf Rügen sei für Hildur-Mathias Bernitz „gefundenes Fressen, solange sie noch ist, wie sie ist“, wie er sagt. Gab es anfangs Überlegungen, auch eigene Bilder neben denen des Vaters in dieser Ausstellung zu zeigen, so verwarf er diese Idee dann doch.

„Ich bin sehr dankbar, dass die KulturStiftung Rügen ihm Zeit und Raum gibt. So wird sein Werk für ein paar Wochen dem Vergessen entrissen.“ Auch deshalb wird er der Kulturstiftung einige Arbeiten von Bruno Bernitz schenken. Hier weiß er sie in guten Händen. Denn diese Sammlung ist nicht irgendwo für immer verschlossen. Einmal im Jahr gibt es eine Ausstellung in der Galerie des Landkreises Vorpommern-Rügen, in der Arbeiten der verschiedensten Künstler aus dem wertvollen Fundus gezeigt werden.

An einem Bild verharrt Hildur-Matthias Bernitz einen Moment länger. Es zeigt einen Matrosen der Volksmarine, gemalt im Jahre 1965. „Das bin ich“, erzählt der inzwischen 72-Jährige und ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Drei Jahre habe er damals bei der Volksmarine gedient, war unter anderem auf Hiddensee und in Dranske stationiert. In Uniform saß er seinem Vater Modell.

Ob Bruno Bernitz je auf Rügen war? Hildur-Mathias Bernitz zuckt mit den Schultern. Von einem Besuch auf Hiddensee wisse er. „Das war wohl 1947 mit dem Künstler Tom Beyer.“ Bruno Bernitz pflegte künstlerischer Freundschaften mit Harald Metzkes, Otto Niemeyer-Holstein, Ronald Paris, Ursula Wendorff-Weidt, Walter Opitz, Arno Mohr und Max Lingner. 1975 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Bronze. Bruno Bernitz liebte es nicht, wenn um seine Kunst oder um seine Person viel Wind gemacht wurde. Vielleicht hatte auch deshalb dieses Gedicht von Caspar David Friedrich für ihn eine besondere Bedeutung:

Der Morgen
Selig, wer vom Schlaf erquickt,
Wer mit frohem Auge blickt
Dankend zu dem Herrn.

Selig, wer mit stillem Sinn
Schaut auf seine Arbeit hin
Und beginnt mit Freuden.

Selig, wer, was er vollbringt,
Wenn es ihm nach Wunsch gelingt,
Dient zum Heil der Menschen. . .

Die Ausstellung „Bruno Bernitz – mit Leib und Seele Maler“ wurde am Sonnabend, dem 29. August 2015, um 17 Uhr eröffnet. Petra Hornung, Kunstwissenschaftlerin aus Berlin, hielt die Laudatio. Bis zum 4. Oktober ist die Ausstellung in der Orangerie zu Putbus zu sehen.
Öffnungszeiten: Di-So von 11 bis 18 Uhr

Quelle:
Holger Vonberg auf www.wirsindinsel.de

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